Entspricht der Standort Haaßel unseren Vorstellungen von dauerhaft sicheren Deponien?
Etwas über ein Jahr hat es nun gedauert, bis wir über den wirklichen Einzugsbereich dieser geplanten Deponie aufgeklärt wurden. Interessanterweise wird der „objektiv“ ermittelte Bedarf einfach nur von der Einwohnerzahl Niedersachsens auf die Einwohnerzahl des Elbe-Weserdreiecks heruntergerechnet und dabei Bremen und Hamburg (wenn auch nur zum Teil) schlichtweg vergessen. Dieses mag unserem schlichten Wesen geschuldet sein, ist aber selbst für uns ein bischen zu einfach.
Hat nicht unser Landrat auf der Kreistagssitzung in BRV Ende Juni letzten Jahres gesagt, dass mal der eine oder andere LKW aus einem Nachbarkreis kommen kann, könne er nicht ausschließen? Nun können wir also nicht ausschließen, dass der eine oder andere LKW aus dem LK ROW kommt, das ist ein kleiner Unterschied!
Wie auch immer, der Bedarf aus dem Landkreis ROW scheint ein Staatsgeheimnis zu sein.
Sehr gut gefällt uns auch, dass ein Anteil von ca.20% der Gesamtdeponie mit einem Stoff befüllt werden soll, der den gefährlichen Stoffen zuzuordnen ist und grundsätzlich nicht in eine Deponie DK I gehört, sondern von Anfang an per Ausnahmegenehmigung dorthin soll. Das hiermit die Gefährdung zunimmt und ein guter Standort für uns von noch größerer Bedeutung ist, versteht sich von selbst. Leider wurde wohl auch hier vergessen, uns dieses unwichtige Detail mitzuteilen und wir sind nur durch einen Zufall darauf gestoßen! Unter diesem Eindruck möchten wir darauf hinweisen, dass wir mit einigen eigentlich schon abgehakten Themen noch nicht ganz durch sind.
Eine interessante Erfahrung ist es immer wieder, wenn uns Dinge erzählt werden, die so einfach nicht stimmen bzw. wo das Gegenteil der Fall ist.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Aussage vom runden Tisch am 02.05. diesen Jahres, daß wir es in Haaßel mit einem homogenen(von gleicher Beschaffenheit) Untergrund zu tun haben. Nun wies allerdings Herr Groß von der Bezirksregierung Lüneburg schon im Jahr 1994 während einer öffentlichen Erörterung daraufhin, daß wir es dort lt. der Planungsunterlagen mit einem inhomogenen Untergrund zu tun haben und der Mann hatte recht. Wer sich ein eigenes Bild machen möchte, kann sich die Bohrergebnisse von P1 – P10 unter www.kriete-seedorf.de und weiter auf Kaltrecycling anschauen.
Das ist deshalb so wichtig, weil dies ein Kriterium ist, weshalb wir den Standort für ungeeignet halten.
Mit den Setzungen befasst sich unter anderem das Standortsicherheitsgutachten. Dieses ist im letzten Jahr nicht vorgelegt worden, weil die Daten sich noch auf den viel leichteren Hausmüll bezogen. Die Setzungen waren bekannterweise recht hoch. Nun ist uns am 2.5. beim runden Tisch gesagt worden, es kommt nun ein neues, brandaktuelles Gutachten und es ist jetzt alles viel besser.
Was ich davon halte, sage ich nicht, ich möchte auf etwas anderes hinaus:
Wir haben jetzt also 2 Varianten und wenn wir unser von allen Zwängen befreites Gutachten bringen, haben wir wahrscheinlich eine 3.Variante. In 10 Jahren haben wir neue Erkenntnisse und bekommen dann die 4.Variante.Das kann man beliebig fortführen, ich belasse es mal bei den 4.
Die Drainagerohre sind dann funktionstüchtig, wenn der Boden sich so senkt, wie in Variante 2 beschrieben, sicherlich mit einer gewissen Toleranz. Senkt der Boden sich aber wie in Variante 1,3, 4, oder noch ganz oder teilweise anders, wird das Sickerwasser dann wirklich komplett aufgefangen?
Dieses unterliegt der Eigenkontrolle. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Privatbetreiber bei Problemen dieses bekanntgibt, die Deponie öffnet und unter einem großen finanziellen Aufwand ordnungsgemäß repariert?
Reichen die Bohrergebnisse aus, um den Untergrund annähernd zu 100% beurteilen zu können, wo sie doch so unterschiedlich sind?
Wie sieht es mit der Stabilität der Seitenwände aus, wenn der Untergrund sich anders verhält (Erd- oder Hangrutsch), insbesondere bei dem in Säcken gelagerten und gestapelten Asbest?
Es wird davon ausgegangen, dass der Boden sich gleichmäßig senkt. Was ist, wenn er es nicht tut, es doch zu Verwerfungen kommt und wie wirkt sich das auf die Haltbarkeit der Kunststoffbahnen aus?
Kann man einen solchen Untergrund überhaupt mit einer größtmöglichen Sicherheit handhaben, wo wir doch möglichst wenig Geld ausgeben wollen?
Ist nicht ein Untergrund besser geeigent und berechenbarer, der sich wesentlich weniger absenkt?
Wie kann es im Jahre 2011 passieren, daß eine Deponie mit ca. 60% mehr Gewicht geplant wird auf einem Boden, dessen Tragfähigkeit mäßig ist und schon bei der Hausmülldeponie heikel war?
Wie kann es sein, daß hierfür noch Berechnungen für die Hausmülldeponie eingereicht werden?
Wird das Thema überhaupt ernst genommen?
Entspricht der Standort Haaßel unseren Vorstellungen von dauerhaft sicheren Deponien?
Ein Ingenieur, der sich mit diesen Themen auskennt, aber für die öffentliche Hand arbeitet und sich aus verständlichen Gründen nicht öffentlich dazu äußern will, sagte mir zu diesem Boden im Frühjahr 2011 folgendes wörtlich:
„Ich kenne diesen Boden genau und ich weiß, daß er für solch ein Vorhaben nicht geeignet ist.“
Mark Heydemann
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