Zum Artikel „Haaßel will keine Mülldeponie haben“ (BZ vom 27. März 2025) erreichte uns ein Leserbrief von Walter Brandt aus Haaßel.
Als Haaßeler habe ich den Eindruck, dass kein Ort in Niedersachsen so sehr wie unser Dorf mit geplanten Deponien und deren Abwehr verbunden ist. Ich schreibe als Mitglied der Bürgerinitiative gegen die Deponie (BI).
Hier nochmal kurz, was im Bericht steht:
1976 war eine 25 ha große Deponie in Haaßel geplant. Die wollte der Landkreis betreiben. 1985 und 1995 wurden vom Landkreis weitere erfolglose Versuche unternommen. Nun ergänze ich mal die jüngere Vergangenheit: 2009 bietet der Landkreis seine Flächen für eine privat zu betreibende Deponie an. Dabei setzt er eine Gebotsfrist von 11(!) Tagen. Es findet sich nur ein Interessent. 2015 erhält der Käufer die Deponiegenehmigung. Diese Genehmigung wurde auf Betreiben der BI durch den NABU erfolgreich beklagt. Es waren zu viele Fehler in der Planung, über die das Gewerbeaufsichtsamt hinweggesehen hatte. Die Klage war erfolgreich. Gutachten und die Vertretung durch einen angesehenen Fachanwalt hatten das möglich gemacht.
Zehn Jahre war Ruhe:
Die Bewohner von Haaßel und damit die Gemeinden Anderlingen und Selsingen blieben von den negativen Folgen einer Deponie verschont. Die Natur im Haaßeler Bruch blieb ungestört. Alles mit ehrenamtlichem Engagement und mit Spenden aus der Bevölkerung. Der Käufer ist aber weiter aktiv. Er legt eine geänderte Planung vor und erhält 2024 erneut eine Genehmigung vom selben Gewerbeaufsichtsamt. Die BI geht aktuell wieder mithilfe des NABU gegen diese Genehmigung gerichtlich vor.
Ich sehe das so:
Die vorgesehenen 10 ha sind nur eine Anfangsplanung. Es geht Käufer und Gewerbeaufsichtsamt erst mal darum, den Fuß in die Tür zu bekommen. Dafür wird der Ort mit dem schwächsten Widerstand ausgesucht. Bei Erfolg wird die Deponie in der Fläche und in der Gefährlichkeit der Abfälle erweitert. Schon jetzt ist geplant, Abfall aus dem gesamten Elbe-Weser-Dreieck hier her zu holen, weil es sich mit dem Abfall aus dem Landkreis allein wohl nicht rechnet.
Wehret den Anfängen.
Gute Anwälte und Gutachter arbeiten nicht umsonst. Unterstützt die BI auch im aktuellen Verfahren, damit wir Haaßeler und die Bewohner von Anderlingen und Selsingen von den Folgen einer Mülldeponie verschont bleiben.
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